Kolkraben-Voliere steht leer
Im Eilenburger Tierpark steht die Kolkraben-Voliere leer. "Leider", so bedauert Tierparkchefin Carolin Otto, "wurden Cora und Corax die Beute eines Raubtieres." Obwohl der Eilenburger Tierpark seine Tiere auch mit einem elektrischen Außenzaun schützt, gibt es keine 100-prozentige Sicherheit. "Wir haben den Täter zwar bisher trotz aufgestellter Kamera und Wildfallen nicht überführen können. Doch es liegt nahe", so die Tierparkchefin, "dass ein Mink der Täter war."
Denn nur diese bis zu 45 Zentimeter großen Tiere sind einerseits schlank genug, um überall durchzupassen, andererseits stark genug, um es mit den größeren Kolkraben aufzunehmen. Die Kolkraben gehören allerdings nicht unbedingt in das Beuteschema des Minks, der eher Ratten, Mäuse oder auch Kaninchen auf dem Speisenplan hat. Doch Gelegenheit macht wohl Diebe. Den Kolkraben, bei denen es sich mit über 60 Zentimetern um die größten Singvögel der Welt handelt, wurde dabei etwas zum Verhängnis, was ihn für den Tierpark erst attraktiv macht. Sie sind tagaktiv, sehen damit in der Nacht, wenn der Mink auf Beutesuche geht, aber nichts. Dass der Mink unsere Raben geholt hat, ist richtig Pech und sei so nicht zu erwarten gewesen, so Carolin Otto.
Obwohl der Täter nach wie vor nicht gefasst ist, sieht sie andere Tiere aber nicht gefährdet. Aras, Wellensittiche, Kaninchen, Hühner und Meerschweinchen schlafen nachts im sicheren Stall, und gegen die Kraniche sollte auch der cleverstes und mutigste Mink den Kürzeren ziehen. Wie es jetzt mit der verwaisten Voliere weitergeht, ist offen.
Nach dem Ableben der jahrzehntelang gezeigten Uhu-Fundtiere waren die Kolkraben 2020 an die Mulde gezogen. Neue Kolkraben sieht Carolin Otto hier eher nicht. "Vermutlich machen hier nur größere oder nachtaktive Vögel Sinn." Bis eine Entscheidung gefällt ist und zudem von anderen Zoos dann auch die entsprechenden Tiere abgegeben werden, steht die Voliere erst einmal leer.